Gute Abteilungskulturen machen das Aussergewöhnliche möglich

Als Lehrperson im Bereich Weiterbildung absolviere ich ab und zu ein Praktikum auf einer Pflegeabteilung. Kürzlich konnte ich auf einer ganz besonderen Abteilung im Langzeitbereich mitarbeiten, in einem Team, auf das alle Kriterien eines «High Performance Teams» gemäss Ricci & Wiese (2016) zutreffen. Nachfolgend eine kleine Auswahl dieser wichtigen Kriterien, die den Unterschied ausmachen (aus dem Englischen übersetzt durch die Autorin):
Vertrauensvoller Umgang untereinander und in Bezug auf den Zweck der Teamarbeit.
Es wird umfangreich diskutiert. So erhalten alle eine Chance, ihren Beitrag zum Team zu leisten, auch die introvertierten Mitarbeitenden.
Uneinigkeit wird als eine «gute Sache» betrachtet, und Konflikte werden gemanagt. Kritik wird konstruktiv angebracht, Problemlösungen werden avisiert, Hindernisse beseitigt.
Das Team trifft Entscheidungen, wenn es Übereinstimmung gefunden hat, bei schwer fassbaren Themen entscheidet der/die Teamleader/in.
Jedes Teammitglied übernimmt die Verantwortung für die eigene Arbeit (Eigenverantwortung) und respektiert den Teamprozess und die anderen Teammitglieder.
Eine von A bis Z beeindruckende Teamleistung
Mein erster Eindruck beim Praktikumsbesuch vermittelte mir ein Team, das ruhig und konzentriert mit mehreren hoch komplexen Pflegesituationen beschäftigt war. Ich sah einen Skill- und Grade-Mix, der keine Wünsche offen liess.
Eine Pflegefachfrau HF diskutierte mit einer Fachfrau Gesundheit, wie man einen Verband auf einer pergamentartigen Haut noch besser fixieren könnte, ohne Hautverlust beim Entfernen zu riskieren. Sie wogen Pro und Contra sorgfältig ab, entwickelten drei mögliche Lösungswege, priorisierten einen davon, erstellten eine Skizze und überprüften verschiedene Verbandsmaterialien auf ihre Klebefestigkeit. Gemeinsam erstellten sie ein Wundprotokoll und eine individuelle Pflegeplanung.
Daneben kontrollierte eine Fachfrau Gesundheit konzentriert und speditiv Medikamente für über 30 Bewohnerinnen und Bewohner. Eine lernende Fachfrau Gesundheit mahnte zur Ruhe, damit sie bei der Kontrolle nicht gestört werde. Eine Berufsbildnerin erklärte einem Lernenden, was er bei einem Bewohner der Marcoumar nehmen muss beobachten und dokumentieren soll. Dann wurde gemeinsam ein Hämatom nach einem Sturz begutachtet und beurteilt. Aus einer Fallbesprechung über einen Bewohner mit einer wahnhaften Störung wurde eine Fragestellung abgeleitet und an die ANP weitergeleitet. Eine Assistentin Gesundheit und Soziales weinte, weil Frau M. verstorben war und