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Frauen haben das bessere Gesundheitsverhalten als Männer: Mythos oder Realität?



Am Stammtisch der Alumni-Vereinigung des BZ Pflege im Mai war ich eingeladen zur Diskussion der Frage: «Frauen haben das bessere Gesundheitsverhalten als Männer: Mythos oder Realität?».


Ein männlicher Mythos

Gesundheitsbefragungen (BfS, 2017) zeigen quer durch alle Altersgruppen, dass Männer sich selbst als gesünder einschätzen als Frauen. Diese Selbsteinschätzung ist aber eher ein männlicher Mythos – die Statistik der Todesursachen (BFS, 2017) spricht eine ganz andere Sprache: Frauen haben aktuell eine rund vier Jahre längere Lebenserwartung als Männer. Männer sterben rund dreimal häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Unfällen und Suizid und zweimal häufiger an Lungenkrebs als Frauen. Dies ist weniger genetisch bedingt, sondern vielmehr eine Frage, wie Gesundheit und Krankheit in ihrer Entstehung und in ihrem Verlauf mit der sozialen Lage, der Bildung, dem Erwerbsstatus, der Ethnie, dem Alter, dem Geschlecht, dem Lebensstil und den strukturellen Rahmenbedingungen verbunden sind.


Gendersensible Grundlagen – eine wichtige Voraussetzung

Dies wird auch exemplarisch im «Fokusbericht Gender und Gesundheit» (BAG, 2008). Der Bericht ist schon etwas älter, zeigt aber in seiner Systematik sehr gut, wie das biologische Geschlecht und das soziale Geschlecht (Gender) untrennbar miteinander verbunden sind und sich entsprechend auf das Gesundheitsverhalten von Frauen und Männern auswirken. In der aktuellen Strategie des Bundes «Gesundheit 2020» ist im Teilbereich «Chancen­gleichheit» folgendes Ziel aufgeführt:


«Stärkung der Gesundheitskompetenz und der Selbstverantwortung der Versicherten und Patienten/-innen, damit sie sich effizienter im Gesundheitssystem bewegen können, Krankheiten besser vorbeugen und mit ihren Krankheiten sorgsamer umgehen können.»


Für die Zielerreichung bedarf es gendersensibler Grundlagen, ein aktualisierter «Fokusbericht Gender und Gesundheit» wäre deshalb dringend notwendig!